Tantra: Massage und Körperarbeit
von Sitari
Die Tantra Massage und die Tantra-Körperarbeit ist eine radikale, gesellschaftlich z.Z. noch kaum akzeptierte innovative Methode, die hauptsächlich durch Andro Andreas Rothe, dem Leiter des ersten deutschen Tantra-Instituts in der heutigen Form bekannt wurde. Sie fasst in der aktuellen Version Grundlagen und Methoden aus verschiedenen fundierten Massagetechniken, sowie Elemente aus Bioenergetik, Yoga, Selbstwahrnehmung, Meditation und Sexualtherapie auf integrative Weise zusammen. Der Begriff Tantra verweist anderseits auf den Ursprung dieser Massagekunst in einer altindischen spirituellen Tradition, in der die natürliche sexuelle Energie des Menschen angenommen, geachtet und als lebendige Quelle in unserem Leben integriert wurde. In der tantrischen Tradition wurde diese Massagekunst als eine besondere Form des Yoga, d.h. als Selbsterkenntnisweg betrachtet, und als solche von weisen und erfahrenen Menschen ausgeübt, um den Selbstfindungsprozeß des Individuums zu begleiten und zu unterstützen.
Der Körper gilt als Tempel der Seele und wird ganzheitlich angenommen und entsprechend behandelt. Die Energie der Achtsamkeit wird geweckt und aktiviert. Die Selbstheilungsprozeße werden in Gang gesetzt.
Was ist die No-Guru Tantra-Körperarbeit?
Grundsätzlich gibt es Unterschiede zwischen einer fundierten Tantra Massage bzw. einer Tantrischen Körperarbeit, die zumeist auf einer überlieferten Massage-Technik aufbaut und eine mehrjährige tantrische Ausbildung voraussetzt und ähnlich klingenden Angeboten, weil der Begriff "Tantra Massage” von jedem Anbieter benutzt werden kann, egal was dieser damit verbindet.
Die No-Guru Tantra-Körperarbeit basiert auf klar definierten Kriterien:
- Die meditative Haltung, die Kultivierung der Präsenz, Hier und Jetzt sein, sind die Grundpfeiler, die die gebende Person in die Massage reinbringt. Ihre eigene Achtsamkeit (= die stille und absichtslose Wahrnehmung dessen was ist) eröffnet einen Raum, wo die empfangende Person wertfrei sich selbst betrachten und erleben kann und darf. Durch die Intensität der Berührung wird die empfangende Person in die absolute Gegenwart geholt. Die Absichtslosigkeit der Berührung verstärkt das Gefühl von wertfreier Gleichwertigkeit jeden einzelnen Aspektes im Leben eines Menschen.
- Selbstwahrnehmung und Achtsamkeitstraining sind die Hauptpfeiler des gesamten Prozeßes. Hier geht es darum, sich selber erst mal in der eigenen Beschaffenheit, Einzigartigkeit wahrzunehmen und das eigene sinnliche emotionale Potenzial kennen zu lernen. Das erleben wir »direkt” während der Tantra-Körperarbeit selbst. Im Anschluß folgt die bewußte geistige Auseinandersetzung zur Verankerung des Erlebten. Gezielte Übungsvorschläge für zu Hause (u.a. Beckenbodenübungen, dynamische und stille Meditationstechniken etc.) ergänzen die Arbeit.
- Berührung ist der Fokus dieser Arbeit. Eine No-Guru Tantra Massage ist und bleibt eine Massage, auch wenn während der Session durchaus auch andere Elemente eine Rolle spielen, wie Atem- und Entspannungsübungen etc. Sie ist eine Massage, die aber den ganzen Körper (sprich: den ganzen Menschen) berührt. Wo es keine Grenzen in der Berührung gibt, wächst die Chance für die eine Massage empfangende Person, die eigenen Grenzen kennen und spüren zu lernen, um diese eventuell hinter sich zu lassen. Sie kann erfahren, daß sie ohne diese Grenzen sich lebendiger, freier und lustvoller fühlen darf.
- Die Verehrung des ganzen Menschen mit all seinen Gefühlen, Empfindungen, seiner Eigenartigkeit und Einzigartigkeit ist die innere Grundhaltung der die Massage gebenden Person. Dies führt direkt zu einer ganzheitlichen Wahrnehmung des Menschen, der diese Massage empfängt. Körperliche Empfindungen wie Zärtlichkeit, Entspannung, Erregung und Lust, seelische Zustände wie Gefühle, Sehnsüchte, Verletzungen, Bedürfnisse haben den Raum sich zu entfalten und da zu sein.
- Die Verehrung und die ganzheitliche Wahrnehmung übertragen sich durch die Herzverbundenheit der gebenden Person, die diese innere Verbindung erst einmal zu sich selbst und durch meditative Visualisierung mit der empfangenden Person herstellt.
- Die Erweckung der Sinne und die Erregung der Lust sind das aufeinander aufbauende Leitmotiv der Tantrischen Körperarbeit, die an und für sich nach keinem Ziel streben. Das Ritual unterstützt ein sanftes Loslassen von bestimmten (sexuellen) Mustern und ermöglicht damit u.a., das eigene (Lust)Potential zu erweitern.
- Eine Tantra-Massage (nach Andro) wird immer nackt und auf dem Boden durchgeführt. Die Nacktheit betont die Natürlichkeit alles Körperlichen und die Gleichwertigkeit der gebenden und der empfangenden Person. Die Massage auf dem Boden unterstreicht diesen Aspekt. Der Kontakt mit der Erde verstärkt die Natürlichkeit der Massage und ermöglicht eine zwanglose klare Nähe, die den Prozeß unterstützt.
- Ein anderer wesentlicher Aspekt der Massage ist die Passivität der empfangenden Person. Sie kann und darf sich ganz auf sich selber und ihre eigenen Empfindungen konzentrieren. Sie braucht sich nicht um die andere (gebende) Person zu kümmern und kann schauen, was in/mit ihr passiert... ganz langsam, ohne Eile, ohne Ziel... Es gibt nichts zu beweisen, nicht einmal zu zeigen, daß sie Lust hat. Sie darf einfach sein. Auch ohne Lust. Und sich trotzdem berühren lassen. Dies ermöglicht, sich selber kennen zu lernen, ohne Einmischungen, ohne Druck, Bedürfnisse, Ängste, eigene Grenzen zu spüren... um diese zu transformieren, loszulassen, zu überwinden.
- Zuletzt ist der rituelle (= therapeutische) Aspekt der No-Guru Tantra-Körperarbeit zu erwähnen. Dies bedeutet, daß trotz aller Intensität und Nähe, die in einer Arbeits-Session möglich sind, die gebende Person auf jeden Fall einen klar definierten und abgrenzenden Rahmen schafft, sodaß jegliche emotionalen Verstrickungen von vornherein keinen Raum finden. Dies setzt selbstverständlich eine fundierte Vorbereitung, ein langes Training und einen fortlaufenden Reifungsprozeß von seiten der gebenden Person voraus.
Warum Tantrische Körperarbeit?
Weil (fast) nur so, in einem geschützten, sicheren, vertrauenswürdigen Raum, von Menschen begleitet, die einen halten können, eine innere Entdeckungsreise beginnen kann, die einem bis dahin vielleicht vorenthalten war...
Jeder weitere Beschreibungsversuch ist im Grunde genommen müßig und führt zu einem Sammelsurium von Bildern, die aus den eigenen bis dahin gemachten (sexuellen) Erfahrungen bzw. Phantasien und Vorstellungen kommen, die aber selten mit denen vergleichbar sind, die bei einer No-Guru Tantra Massage gemacht werden können...
Berühren ist Leben... Berührt werden ist lebendig sein.
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