Im Rausch der Sinne
von Sitari
Nähe, Sinnlichkeit ... Riechen, schmecken, fühlen...
Im Körper sein
Die Kontrolle loslassen, abgeben, den Kopf abschalten
Das Herz entdecken
Sich der tiefen Weisheit des Körpers anvertrauen
Im Fluß sein, hier, jetzt
Lust und Leidenschaft verspüren
Ohne Ziel, ohne Ende. Die Welle reitend...
Bei sich sein, den Anderen wahrnehmen... die Grenzen überwinden...
Sich eins fühlen, mit sich, mit dem Anderen, mit dem Universum.
Die tiefe Sehnsucht nach einem solchen rauschhaften Zustand begleitet uns das ganze Leben, sie ist präsent und steuert uns immer wieder dahin, wo wir ahnen, daß sie Nahrung und Erfüllung finden kann...
Oft suchen wir sie außerhalb... Und dort finden wir sie auch.
Eine unerwartete Begegnung... Ein kurzes Zögern vielleicht, kann ich... darf ich... aber dann berauben uns die Sinne den Verstand und wir lassen uns von der Leidenschaft treiben... Auf einmal sieht es alles anders aus. Die Farben intensiver, alles duftet drum herum, der ganze Körper ist von einem inneren freudigen Schaudern erfaßt... Das Herz klopft...
Bald können wir das Gefühl nicht mehr zurückhalten... Keine Kontrolle mehr. Die Leidenschaft ist so stark, daß unsere Kontroll-Instanz, unser Kopf, keine Chance hat, den stürmischen Fluß unserer Gefühle aufzuhalten... Das Einssein mit dem Leben zu hinterfragen. Der Rausch der Sinne hat uns erwischt und wir lassen uns treiben...
Mal rutscht die Sehnsucht in den Hintergrund, andere wichtige Themen bestimmen unser Leben, wir schenken ihr weniger Aufmerksamkeit, manchmal vergessen wir sie, oder wir tun so als ob, weil wir sie gar nicht spüren möchten, denn... ist niemand da, der unsere Sehnsucht erfüllt...
Ich habe mich oft gefragt, wie kann ich diesen Zustand der Freude, dieses rauschhafte Gefühl der Verbundenheit mit mir selber und mit dem Universum weniger dem Zufall überlassen? Wie kann ich diese glücklichen Momente aus mir heraus und tief in mir drinnen immer wieder finden, ohne daß sie zwangsläufig von einem anderen Menschen, vom Zufall abhängig sind? Geht es überhaupt?
Ich glaube ja. Jedenfalls ist dies unter anderem was ich auf den Weg des Tantra für mich entdeckt habe und immer wieder neu entdecke.
Ich habe entdeckt, daß ich in mir die Fähigkeit habe, aus mir heraus rauschhafte Momente zu erleben, mich der Präsenz meiner Sinne hinzugeben, immer wieder, jeden Tag, in jeder erdenklichen und unscheinbaren Situation... Ob ich eine Blume rieche, das warme Wasser unter der Dusche auf meinem Körper fühle oder in den blauen Himmel schaue... Und dabei, die sanfte Luft auf meiner Haut spüre, tief atme und das rauschhafte Schaudern in mir wahrnehme... Ein eher stiller intimer Rausch weitet sich dann in mir aus als würden alle Zellen meines Körpers aufgehen und sich mit dem ganzen Universum vereinigen... Plötzlich ist der Raum um mich herum kein leerer Raum mehr sondern ein lebendiges Wesen und ich bin ein Teil davon. Ein leichter Tanz, ganz fein und subtil ergreift mein Wesen. Mein Kopf ist machtlos und kann nur zuschauen was in mir passiert... Und auf einmal eine ganz tiefe Stille und Zu-Frieden-Sein tritt ein...
Der Beitrag wurde 2010 in der Connection News veröffentlicht.
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