Fast jeder Tantra-Lehrer, fast jedes Tantra-Buch, fast jede Tantra-Schule bemühen sich, Tantra dem unterzuordnen, wie sie es denn gerne hätten. Bei manchen herrscht die reine Spiritualität, bei anderen gibt es Selbsterfahrung angereichert mit einer Prise Sexualität, bei anderen wieder ein therapeutisches Programm. Und lassen wir die Wellness-Fraktion an dieser Stelle einmal ganz aussen vor, also die, die mit schönen Worten für einen netten Fassadenanstrich sorgen, bei dem sich dahinter entweder nichts oder nichts als eindeutige Interessen wirtschaftlicher Art finden. Bleiben wir bei denen, die ernsthaft nach dem suchen, was sich hinter diesem Begriff "Tantra" verbirgt. Es ist spannend zu beobachten, wie viele Tabubereiche es in den einzelnen Tantra-Schulen gibt, was oftmals erst bei genauerem Hinsehen deutlich wird. Denn nur wenige -wie z.B. Daniel Odier, für den Therapie nicht Teil des von ihm gelehrten Tantras ist- sprechen hier Klartext.
Der aktuelle Beitrag von Sitari ist meines Erachtens ein Volltreffer, denn er beleuchtet das Thema "Tantra" in seinen unterschiedlichen Facetten. Eine derart umsichtige Betrachtungsweise habe ich bisher vermisst und der Text unter der Überschrift
Tantra: Ein Weg zwischen Selbsterfahrung, Therapie und Spiritualität
gibt eine Menge Anregungen, selber weiterzudenken.
Vielleicht für manche ein wenig komisch, wenn ich als Partner von Sitari an dieser Stelle so voll des Lobes bin ... wie viele von euch wissen, vertreten wir in unserer Arbeit in manchen Punkten nicht unbedingt eine Meinung. Um so mehr freue ich mich über diese umfangreiche und kompetente Gedankenanregung zu einem längst überfälligen Thema!
Matthias Govinda