Es wird vermutlich meine letzte Reise nach Kuba sein, bei der ich als Reisegruppenleiter in dieses Dank seiner sehr speziellen Geschichte auf der Welt einzigartige Land fahre.
Kuba war bisher -abgesehen von ein paar Reklametafeln für die „Revolution“- der einzige werbefreie Bereich der von mir bereisten Welt. Wer so etwas nie erlebt hat, kann es sich in unserem werbegefluteten Alltag kaum vorstellen. Es ist unglaublich entspannend, im öffentlichen Raum und in den Medien keine Werbung zu finden!
Aber es gibt einiges mehr, was Kuba ganz besonders gemacht hat. Die Menschen in diesem Land haben Bildung und eine medizinische Grundversorgung. Beide Faktoren liegen weit über dem Level für breite Bevölkerungsschichten z.B. in den USA. Hungern musste hier auch niemand. Gleichzeitig hatten die Kubaner auf ihrer geographischen und gleichzeitig wirtschaftlich isolierten Insel nie Geld, um an Luxus- und auch manche Gebrauchsgegenstände der für uns normalen westlichen Zivilisation zu gelangen. Das hatte zur Folge, dass Kubaner auf ihre ganz eigene kubanische Art lernten, jeden Besucher ihres Landes auf eine größtenteils sehr kultivierte Art das Geld aus der Tasche zu ziehen. Für diese Aktionen gab es jedoch immer auch einen Gegenwert.
Eine Trumpfkarte der Kubaner war in der Vergangenheit, dass (fast) jeder Besucher aus anderen Ländern mit dem Gefühl nach Kuba kam, die Kubaner wären arme und unterdrückte Menschen, denen man helfen müsse. Also ließen die Kubaner sich von den Touristen unterstützen. Dabei glaubten sie am Ende leider meist selber, dass die Freiheit woanders, aber nicht in Kuba wäre.
Jetzt wird das alles anders. Vielleicht ein wenig so wie damals mit der DDR. Da glaubten auch viele, dass „Freiheit“ bedeuten würde, nach einem Fall der Mauer Mercedes zu fahren. Heute leben viele Ex-DDRler im Frust, denn voller Erstaunen haben sie festgestellt, dass trotz „Wende“ bei ihnen nicht das damals vom Westfernsehen vermittelte Glück ausgebrochen ist. Gleichzeitig ist mit dem Fall der Mauer ein wertvolles Sozialgefüge, welches zu Zeiten der „DDR“ die Menschen in Kontakt kommen ließ, komplett den Bach runter gegangen.
Kuba brauchte keine Mauer, denn Kuba ist eine Insel. Die kubanische „Mauer“ basierte auf einer arroganten Entscheidung des nordamerikanischen Missionarsdenkens, welches sagt, dass alles was in den USA entschieden wird für die ganze Welt zu gelten habe. Da Kuba nicht mitspielte, wurde das Land entsprechend bestraft.
Jetzt wird das alles anders. Und Ähnliches wie in der DDR nach dem Fall der Mauer wird den Kubanern auch passieren. Mit Flugzeugen voll von „Freiheit“ bringenden Amerikanern wird sich das Leben auf Kuba komplett verändern. Und verändert sich schon heute. Seit den 90er Jahren ging es den Kubanern wirtschaftlich nicht mehr so schlecht wie in letzter Zeit. Aber das ist der Preis dieser „Freiheit“, an die auch nur die glauben, die weiter an die Lüge glauben wollen, dass man in einem (neo)liberalen wirtschaftlichen System in „Freiheit“ leben würde.
Noch sind die westlichen Firmen, die das Land erobern, nicht so weit, dass die Innenstadt Havannas eine Mischung aus Museum und Shopping-Mall ist. Das wird sie jedoch mit Sicherheit werden. Aber jetzt –oder besser gesagt im Februar 2017- können wir noch einen Eindruck von dem Besonderen auf Kuba gewinnen. Die Kubaner zeigen uns, wie sie tanzen und trommeln. Sie erzählen uns aus ihrem Leben. Wir wohnen mit ihnen in sorgsam ausgewählten kubanischen Wohnungen, die vom Komfort her in etwa einem 3*-Hotel entsprechen. Und wir stellen ihnen und uns Fragen.
Das kann eine sehr spannende Reise werden, die nach meinen Erfahrungen in der Begleitung von Gruppen nach Kuba neben viel Spaß auch einen sehr hohen Selbsterfahrungswert haben wird.
Die Mindestanzahl von TeilnehmerInnen ist erreicht, Flüge sind aktuell auf einem bezahlbaren Niveau. Melde Dich also gerne jetzt alleine oder gemeinsam mit anderen an. Mehr Infos wenn du hier klickst ...
Nachsatz: Was ich hier kommentiere hat weder etwas mit parteipolitischem Denken noch irgendeiner Ideologie zu tun. Ich beschreibe, was ich gesehen und erlebt habe und ziehe daraus Schlussfolgerungen. Frei sind für mich weder die Menschen in den USA noch die in Kuba. Wobei die USA offenbar einen Pachtvertrag (mit wem auch immer) auf den Begriff „Freiheit“ geschlossen haben und glauben, sie wären es. Die Kubaner glauben zumindest nicht, dass sie frei wären. Und ich glaube, dass sowohl die einen als auch die anderen sich etwas vormachen, wenn sie meinen, dass ihr System das Bessere wäre. Ich lade Dich ein, mit nach Kuba zu kommen, weil es dort etwas zu entdecken gibt, was es woanders nun mal nicht gibt …
Matthias
Matthias leitet gemeinsam mit Susanna das No-Guru-Institut.